Bischof em. Mussinghoff zeigte sich dankbar dafür, „dass der erste Teil des Seligsprechungsverfahrens für Heinrich Hahn zu einem guten Ergebnis geführt hat. Wir danken unserem Heiligen Vater, dass er die Ausfertigung des Dekretes über die Tugenden angeordnet hat."
Heinrich Hahn ist Gründervater des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio in Aachen, das den heutigen Weltmissionssonntag ausrichtet. missio-Präsident Prälat Klaus Krämer hielt in dem Pontifikalamt die Predigt und würdigte Hahn als einen Mann, „der aus dem Glauben heraus das in seiner Zeit Notwendige erkannte und den Mut hatte, mit Energie und Tatkraft neue Wege zu gehen". Die Erfolgsgeschichte des Weltmissionssonntags als heute weltweit größte Solidaritätsaktion der katholischen Kirche in über 100 Ländern gehe „ganz entscheidend auch auf Impulse von Heinrich Hahn zurück", so Krämer.
In dem Dekret verweist die Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen auf die Inschrift des Grabsteines von Heinrich Hahn „Spes mea Christus - Christus meine Hoffnung" und wertet diese als „treffende Zusammenfassung für den Lebensweg" Heinrich Hahns. Dieser habe ein „vorbildliches christliches Leben" geführt. Weiter heißt es in dem Dekret: „Er war der Kirche zutiefst verbunden und war unermüdlich sozial tätig. Sein Leben war gekennzeichnet vom Streben nach einer kohärenten Laienspiritualität. Am 11. März 1882 starb er im Rufe der Heiligkeit. Er wusste: 'Durch den Tod gelangen wir zur Anschauung Gottes; daher wollen wir sterben.'" Das römische Dekret schließt mit der Feststellung, „es stehe fest, dass der Diener Gottes Heinrich Hahn, Laie und Familienvater, die theologischen Tugenden Glauben, Hoffnung und Liebe, und zwar sowohl die Gottesliebe als auch die Nächstenliebe, sowie die Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Maß und Stärke und alle anderen damit verbundenen Tugenden im Sinne der behandelten Angelegenheit im heroischen Grad ausgeübt hat."
Mit der Anerkennung der heroischen Tugenden gilt Heinrich Hahn nun als „venerabilis dei servus", als verehrungswürdiger Diener Gottes. Damit ist eine Vorstufe im Seligsprechungsverfahren abgeschlossen. „Jetzt muss der zweite Teil des Prozesses erfolgen: der Nachweis eines Wunders", betonte der emeritierte Bischof von Aachen. „Aber wir dürfen getrost um ein solches Wunder beten. Denn wir alle wissen: Gott handelt wunderbar und Gott handelt wunderbar durch gläubige Menschen, die Gott und ihre Mitmenschen lieben und engagiert in Nöten und Leiden helfen." Deshalb, so schließt Mussinghoff, bitte er um das Gebet aller. „Die Seligen und Heiligen des Himmels sind unsere Fürsprecher bei Gott. Deshalb rufen wir sie an."
Heinrich Hahn wirkte zeit seines Lebens in Aachen (1800 – 1882). Er war Arzt, Mitglied des Aachener Stadtrats und Abgeordneter des preußischen Landtags. Bis zu seinem Tod am 11. März 1882 prägte der Vater von zehn Kindern das politische, soziale und religiöse Leben seiner Heimatstadt. Eine seiner Gründungen, der Franziskus-Xaverius-Missionsverein (1832), hat sich 175 Jahre lang als Segen erwiesen: Seit 1972 trägt er den Namen missio, Internationales Katholisches Missionswerk, und hat seinen Sitz in Aachen. missio Aachen arbeitet heute eng mit der Ortskirche in Afrika, Asien und Ozeanien zusammen. Das Hilfswerk unterstützt vor allem die Ausbildung, die sozial-pastorale Arbeit, den interreligiösen Dialog und den Aufbau der kirchlichen Infrastruktur in diesen Ländern.
Der Seligsprechungsprozess wurde am 22. Oktober 2000 mit der bistümlichen Untersuchung eingeleitet, die am 1. März 2003 abgeschlossen wurde. Die Ergebnisse des sich angeschließenden Verfahrens in Rom wurden am 15. Dezember 2015 in der Vollversammlung der Kardinäle und Bischöfe beraten. Am 17. Dezember 2015 verfügte Papst Franziskus daraufhin die Ausfertigung des Dekretes.
Lebenslauf und Wirken Heinrich Hahns unter www.heinrich-hahn-aachen.de (iba/Na 57)
Das komplette Dekret im Anhang als PDF-Datei.