Die Gefängnisseelsorge ist ein kirchlicher Dienst in der staatlichen Einrichtung der Justizvollzugsanstalt und darüber hinaus. Sie geschieht auf Basis gesetzlicher und vertraglicher Regelungen, an die sich Kirche und Staat als freie Partner binden.
Seelsorge ist dabei immer Sorge um den ganzen Menschen. Auch jeder Gefangene ist und bleibt Mitmensch - mit einer ganz eigenen Geschichte, mit Sorgen und Nöten, Hoffnungen und Wünschen, mit Abgründen und Schuld, aber auch mit Fähigkeiten und Talenten, mit schwierigen und auch mit sympathischen und liebenswerten Seiten seiner Persönlichkeit.
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Die Gefängniseelsorger sind eingebunden in ein Netz fachlicher und kirchlicher Kontakteund Gesprächsprozesse auf diözesaner Ebene, in NRW und in der Bundeskonferenz der katholischen Gefängnisseelsorge.
Seelsorger im Gefängnis müssen nicht ständig von Gott und vom Glauben reden. Sie müssen aber sehr wohl ein Gespür für die großen Lebensfragen, für die Dramen und Abgründe, die Hoffnungen und Wünsche haben, die oft in einem alltäglichen Gewand mit der Gottesfrage und mit einer religiösen Verwurzelung zu tun haben.
Gefängnisseelsorger sind da aufmerksam und scheuen sich nicht, solche Zusammenhänge zur Sprache zu bringen.
Im seelsorglichen Gespräch stehen sie jedem Inhaftierten ohne Ansehen der Person oder Religion als vertrauliche Ansprechpartner zur Verfügung. Die Anliegen sind so vielfältig wie die Menschen und das Leben hinter Mauern und Gittern. Sie hören aktiv zu, bieten Hilfe zur Selbsthilfe, geben Wegweisung und Rat und sind, falls erforderlich, Anwalt der Inhaftierten.
Seelsorgliche Zuwendung geschieht in einer angemessenen Balance von wohlwollender Nähe und kritischer Distanz. Gefangene wachsen auch am Widerspruch und an der Herausforderung sich mit ihren Schattenseiten auseinanderzusetzen.
Beispiele des seelsorgerlichen Dienstes im Gefängnis: